Viele denken: Ich glaube an Gott, da brauche ich ja sonst niemanden dazu. Natürlich ist der persönliche Glaube an Gott und an sein Wort das entscheidende Kriterium. Viele Menschen gehen in eine Kirche oder in eine christliche Gemeinde und sind in Wirklichkeit Gott von Herzen gar nicht nahe. Aber trotzdem hat das Zusammenkommen der Gläubigen in den Augen von Jesus eine sehr große Bedeutung. Da müssen verschiedenste Menschen voneinander und miteinander lernen, Gott und andere zu lieben. Ohne Gemeinde werden wir unweigerlich zu Egoisten, zu Menschen, die sich von niemandem mehr etwas sagen lassen.

Der Vorläufer der christlichen Gemeinde war die jüdische Synagoge. Die gläubigen Menschen zur Zeit Jesu trafen sich dort, um gemeinsam die Schriften des Alten Testamentes zu lesen, zu beten und zu singen. Zu Pfingsten (Apostelgeschichte 2) lesen wir dann, wie die neutestamentliche Gemeinde entstand: Gottes Geist kam auf die gläubigen Menschen herab und diese begannen, sich in verschiedenen Häusern als örtliche Gemeinden zu versammeln. Die Gemeinde Jesu ist also kein Haus, in dem man Gottesdienst feiert, sondern sie besteht aus allen Menschen weltweit, die wirklich Gottes Geist empfangen haben. Die Bibel gebraucht dazu verschiedene Bilder, um diese Gemeinde zu beschreiben:

DER LEIB CHRISTI: „[Gott hat Jesus] als Haupt über alles der Gemeinde gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt.“ (Epheser 1,22+23)

GOTTES TEMPEL: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1.Korinther 3,16)

Mit vielen anderen Bildern wird in der Bibel die Gemeinde Jesu verglichen: Mit seiner Braut (Epheser 5,25-33), mit Kindern Gottes (Römer 8,15-17), mit seiner geliebte Herde (Lukas 12,32), mit Gottes Bau aus lebendigen Steinen (1.Petrus 2,5) usw. Aus allen diesen Schriftstellen wird klar, dass es Gott nicht darum geht, sich prunkvolle Kathedralen oder Tempel zu bauen, sondern er möchte in den Herzen der Menschen wohnen, die ihn lieben. Diese „lebendigen Bausteine“ sollen sich in örtlichen Gemeinden zur Anbetung, Belehrung und zum Brotbrechen versammeln (Apg. 2,42) und dort ihre von Gott gegebenen Gaben einbringen (1.Korinther 14,12; Hebräer 10,25). Es ist also für jeden Christen sehr wichtig, sich mit anderen Christen zu treffen, auszutauschen, Liebe zu üben und einander zu dienen. Jede örtliche Gemeinde untersteht dabei direkt dem Herrn Jesus Christus, als dem Haupt der Gemeinde (Kolosser 1,18).

Auch die Struktur einer Ortsgemeinde wird in der Bibel erwähnt. Sie sollte im Normalfall von mehreren gereiften Brüdern geleitet werden, die in der Bibel Älteste oder Hirten genannt werden. Diese Ältesten sollen sich besonders durch ihr vorbildliches Leben und ihre Schriftkenntnis von den anderen Gliedern des Leibes unterscheiden (z.B. 1.Petrus 5,1-3; 1.Timotheus 3,1-7). Sie sollen auch nicht in einer kirchlichen Hierarchie über die anderen Gläubigen herrschen, sondern ihnen als Vorbilder dienen (Matthäus 20,25-28; 23,10-12). Einer der schönsten Bibelverse zum Thema Gemeinde finden wir im Matthäusevangelium, wo der Herr Jesus zu seinem Jünger Petrus sagt:

„Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.“ (Matthäus 16,18)

Mit diesen Versen hat Gott den Petrus nicht als Oberhaupt der Gemeinde eingesetzt, denn der Felsen ist in der Schrift immer ein Bild auf Jesus selbst. Jesus verspricht: „Ich werde meine Gemeinde bauen.“ Gemeindebau ist also in erster Linie Gottes Sache. Für uns ist wichtig, selber so ein „lebendiger Baustein“ zu werden, damit auch wir für andere ein Segen sein können. Wenn Du noch in keine Gemeinde gehst, möchte ich Dich dazu ermutigen, Dir eine gute Gemeinde zu suchen. Eine Gemeinde, die treu zur Bibel steht und in der Gottes Wort gelebt und praktiziert wird. Bete doch dafür, dass dir Gott eine solche Gemeinde zeigt.